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Korruption: Korruption ist der Missbrauch von Macht zum persönlichen Vorteil. Sie kann in jedem Bereich vorkommen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Konstitutionelle Ökonomie über Korruption - Lexikon der Argumente

Parisi I 209
Korruption/Konstitutionelle Ökonomie/Voigt: Gerring und Thacker (2004)(1) stellen fest, dass parlamentarische Systeme signifikant weniger unter Korruption leiden als präsidentielle Systeme. Sie argumentieren (2004(3), S. 314), dass "effektive Rechenschaftspflicht aus einer stark strukturierten Beziehung zwischen Wählern und politischen Parteien und aus den relativ klaren Autoritätslinien entsteht, die von einem zentralisierten politischen Apparat eingerichtet werden." Lederman, Loayza und Soares (2005)(2) kommen ebenfalls zu dem Ergebnis, dass parlamentarische Systeme weniger unter Korruption leiden als präsidiale Systeme, und ziehen ebenfalls den Begriff der Rechenschaftspflicht heran, um dies zu erklären. Ihr Argument ist, dass parlamentarische Systeme "eine stärkere und unmittelbarere Überwachung der Exekutive durch die Legislative ermöglichen... "Sie kommen zu dem Schluss, dass, nachdem "politische Institutionen berücksichtigt wurden, Variablen, die normalerweise als wichtige Determinanten von Korruption angesehen werden... praktisch ihre gesamte Relevanz verlieren." In seiner Untersuchung repliziert Treisman (2007)(3) diese Ergebnisse, findet aber, dass der Präsidentialismus unbedeutend wird, sobald man für Katholizismus kontrolliert oder wenn ein Dummy für Südamerika einbezogen wird.
Parisi I 210
Geographie/Geschichte: In einer aktuellen Studie finden Cheibub, Elkins und Ginsburg (2013)(4) ein hohes Maß an Heterogenität bei den Merkmalen, die üblicherweise den Regierungsformen zugeschrieben werden, und kommen zu dem Schluss (2013(4), S. 3): "Tatsächlich ist das Wissen, ob eine Verfassung parlamentarisch, präsidial oder semipräsidentiell ist, weniger hilfreich für die Vorhersage der exekutiv-legislativen Struktur einer Verfassung ... als die Kenntnis der geographischen Region, in der die Verfassung entstanden ist oder wann sie geschrieben wurde." Vgl. >Justizwesen/Konstitutionelle Ökonomie
, >Föderalismus/Konstitutionelle Ökonomie.
Parisi I 211
Korruption: Auf die Frage, ob Korruption unter föderalen oder unitarischen Verfassungen häufiger vorkommt, gibt es eine Standardantwort: Die Regierungen der Teilstaaten sind näher am Volk, spielen unendlich wiederholte Spiele mit den lokalen Wählern und sind daher der lokalen Vereinnahmung ausgesetzt (siehe z. B. Tanzi, 2000)(5). Daher wird das Korruptionsniveau unter föderalen Verfassungen höher sein als unter unitären Verfassungen.
Vs: Das Standardargument gegen die Local-Capture-Hypothese ist, dass das Verhalten der Regierungen der Gliedstaaten in Föderationen transparenter ist und die Politiker daher stärker für ihre Handlungen verantwortlich sind. Dies würde implizieren, dass die Korruption unter föderalen Verfassungen geringer ist.
Darüber hinaus kann Korruption ein Zeichen für eine Unzulänglichkeit des jeweiligen Regelsystems sein; unter dysfunktionalen Regeln werden selbst wohlfahrtssteigernde Aktivitäten oft korruptes Verhalten erfordern. Diese Annahme führt zu dem Argument, dass, da die konstituierenden Einheiten von Bundesstaaten näher am Volk sind, es wahrscheinlich ist, dass ihre Regeln adäquater sind als die in unitären Staaten. >Direkte Demokratie/Konstitutionelle Ökonomie.

1. Gerring, J. and S. Thacker (2004). "Political Institutions and Corruption: the Role of Unitarism and Parliamentarism." British Journal of Political Science 34:295—330.
2. Lederman, D., N. Loayza, and R. Soares (2005). "Accountability and Corruption." Economics and Politics 17(1): 1-35.
3. Treisman, D. (2007). "What have We Learned About the Causes of Corruption from Ten Years of Cross-National Empirical Research?" Annual Review of Political Science 10: 211-244.
4. Cheibub, J., Z. Elkins, and T. Ginsburg (2013). "Beyond Presidentialism and Parliamentarism." British Journal of Political Science 44(3):515-544.
5. Tanzi, V. (2000). "Some politically incorrect Remarks on Decentralization and Public Finance," in J.-J. Dethier, Hrsg., Governance, Decentralization and Reform in China, India and Russia, 47-63. Boston, MA: Kluwer.

Voigt, Stefan. “Constitutional Economics and the Law”. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Konstitutionelle Ökonomie

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017

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